Research Michael Hofmann

Die vergleichende Neuroanatomie beschäftigt sich mit der Evolution und Diversität von Gehirnen. Wie der Gesamtorganismus entwickeln sich Gehirne weiter und passen sich Umweltbedingungen und neuen Anforderungen an. Hirnevolution wird dabei im Zusammenhang mit der Ökologie und Morphologie des Gesamtorganismus betrachtet. Sensorische und motorische Fähigkeiten einzelner Arten und ökologische Nischen, die diese Arten besetzen, spiegeln sich in der Struktur des Zentralnervensystems wider.

Wir nutzen dies aus, um mehr über die Funktionsprinzipien einzelner Hirnareale zu erfahren. Unterschiede in der Hirnanatomie korrelieren mit ökologischen Anpassungen und der vergleichende Ansatz bietet die Möglichkeit diesen Zusammenhang zu erkennen. Andererseits kann man von besonderen Fähigkeiten oder motorischen Leistungen einer Art ausgehen und nach Besonderheiten in der Hirnanatomie suchen, die andere Arten nicht aufweisen. In beiden Fällen entwickeln sich Hypothesen über Funktionen, die dann in verhaltens- oder elektrophysiologischen Experimenten getestet werden.

Einige Projektbeispiele sind die zentralen Verschaltungen des elektrosensorischen Systems bei Stören, olfaktorische Informationsverarbeitung bei Haien und Rochen, Korrelation zwischen motorischen Fähigkeiten und der Anatomie des extrapyramidalen Systems bei Reptilien oder der Feinbau des Schiesszentrums im Mittelhirn des Schützenfisches.

Methoden

Schwerpunkt sind moderne neuroanatomische Methoden wie Tracertechniken und Immunohistochemie sowie klassiche Histologie. Tracerinjektionen werden extra- und intrazellulär durchgeführt, auch zusammen mit Elektrophysiologie. Weitere Methoden sind Verhaltensexperimente nach Läsionen und der Einfluss von Neuromodulatoren, Elektronenmikroskopie, Videotracking und Computersimulationen neuronaler Informationsverarbeitung und evolutionärer Prozesse.

Kontakt: Michael Hofmann, Poppelsdorfer Schloss, Tel.:3807.